Christliche Mäßigkeit – Der Einfluss der Reizmittel

Christliche Mäßigkeit – Der Einfluss der Reizmittel
Einige interessante, nachdenkenswerte Auszüge aus dem Buch „Christliche
Mäßigkeit“ , Kapitel 3 ( Hier )
 
Eine naturgemäße Lebensweise fördert die Entwicklung des
Verstandes. Geistesfähigkeit, körperliche Kraft und ein hohes Alter hängen von
unveränderlichen Gesetzen ab. Betreffs dieser Sache gibt es keinen Zufall. Der
Gott der Natur greift nicht ein, um den Menschen vor den Folgen der Übertretung
von Naturgesetzen zu bewahren. Das Sprichwort: „Jeder ist seines eigenen
Glückes Schmied“, enthält viel Wahrheit. Während die Eltern für die Erziehung
und den Charakter ihrer Kinder verantwortlich sind, ist es dennoch wahr, dass
unsere Stellung und Brauchbarkeit in der Welt größtenteils von unserer eigenen
Handlungsweise abhängt. Daniel und seine Gefährten hatten in ihrer Jugend eine
richtige Erziehung genossen, aber allein durch diese Vorzüge wären sie nie
geworden, was sie waren. Die Zeit kam, dass sie für sich selbst handeln mussten
und ihre Zukunft von ihrer Handlungsweise abhing. Da entschlossen sie sich, den
Belehrungen ihrer Jugend treu zu bleiben. Die Furcht Gottes, welche aller
Weisheit Anfang ist, war die Grundlage ihrer erhabenen Stellung. Der Heilige
Geist stärkt jeden guten Entschluss und jeden edlen Vorsatz. 
Die Unmäßigkeit war von Anfang an der Fluch der Welt.
Der Sohn Noahs war durch den übermäßigen Gebrauch des Weines so tief gesunken, dass
er das Schamgefühl gänzlich verlor, und der Fluch, welcher seiner Sünde folgte,
hat sich seinen Nachkommen erhalten. 
Nadab und Abihu bekleideten ein heiliges Amt; aber durch
den Gebrauch des Weines wurde ihr Verstand so umwölkt, dass sie nicht heilige
Dinge von gemeinen unterscheiden konnten. Indem sie „fremdes Opfer“
darbrachten, entehrten sie Gottes Gebot und wurden durch sein Gericht getötet. 
König Alexander von Griechenland fand es viel leichter, Königreiche
zu unterwerfen, als sich selbst zu beherrschen. Nachdem dieser sogenannte große
Mann Nationen bezwungen hatte, wurde er, indem er der Genusssucht frönte, ein
Opfer der Unmäßigkeit. 
Ungeachtet der Erfahrungen und des Fortschrittes von
Jahrtausenden findet sich derselbe dunkle Fleck, der die ersten Seiten der
Weltgeschichte besudelte, auch noch heutzutage in unserer modernen Zivilisation
vor. Überall, wo wir auch hingehen, begegnen wir der Trunksucht mit ihren
schlimmen Folgen.
So edle Anstrengungen auch gemacht worden sind, um die
Mäßigkeitssache zu fördern, so hat doch das Übel immer mehr um sich gegriffen.
Staaten haben durch hohe Steuern und verschiedene Beschränkungen die Trunksucht
zu dämmen gesucht, aber mit wenigen Ausnahmen hat sich die Macht der Gesetze
diesem Übel gegenüber als ohnmächtig erwiesen. Trinkerheilanstalten sind in
verschiedenen Orten gegründet worden, um es den Opfern der Unmäßigkeit zu
ermöglichen, dieses schreckliche Laster zu überwinden. So edel nun ihr Zweck
ist, so werden sie doch nur wenig helfen, solange die Opfer der Trunksucht
überall der Gefahr ausgesetzt sind, von neuem in Versuchung zu fallen. Sie
können nicht immer in den Anstalten bleiben, sondern müssen mit der Zeit wieder
ihren Platz in der menschlichen Gesellschaft einnehmen, und dort sind sie
überall der Versuchung ausgesetzt. Die Trunksuchtursache fortzuräumen, wäre
wünschenswert. Das wirksamste aber von allem wäre, wenn das Verlangen nach
geistigen Getränken entfernt werden könnte. Dann hätte deren Verkauf von selbst
ein Ende.
Wir brauchen heutzutage charakterfeste Männer wie
Daniel, mit einem reinen Herzen, furchtlosem Auftreten und festen Vorsätzen.
Gott beabsichtigte, dass der Mensch fortwährend wachsen und täglich eine höhere
Stufe der Tüchtigkeit erreichen sollte. Gott will uns helfen, wenn wir nur
versuchen, uns selbst zu helfen. Es ist die Pflicht eines jeden Christen, sein
Beispiel und seinen Einfluss auf der Seite Gottes geltend zu machen. Die
Prediger des Evangeliums sollten ihre Stimme gleich einer Posaune erheben, dem
Volke ihre Übertretungen und dem Hause Israel ihre Sünden zu zeigen. Die Jugend
sollte belehrt werden. Das Glück dieses und des zukünftigen Lebens hängt davon
ab, wie wir das gegenwärtige Leben ausnutzen. Wir sollten uns vor dem ersten
Schritt der Unmäßigkeit hüten. Wenn wir unsere Kinder vor dem Übel bewahren
wollen, müssen wir ihnen selbst ein gutes Beispiel geben und sie lehren, Gott
zu fürchten und ihn zur Weisheit und Stärke zu haben.
Auch das Kaffeetrinken ist eine schädliche Gewohnheit.
Vorübergehend regt er den Geist an, aber nachher folgt Erschlaffung,
Niedergeschlagenheit und Lähmung der geistigen, körperlichen und sittlichen
Kräfte. Wenn man diese Gewohnheit nicht gänzlich überwindet, so wird die
Tätigkeit des Gehirns fortwährend vermindert und dasselbe geschwächt.
Alle diese Nervenreizungen verbrauchen die Lebenskräfte,
und die Unruhe, welche von den zerrütteten Nerven verursacht wird, die Ungeduld
und geistige Schwachheit verhindern den geistigen Fortschritt. Sollten daher
nicht solche, welche die Mäßigkeit verteidigen, wach sein und dem Übel dieser
schädlichen Getränke entgegenwirken? Manchmal ist es ebenso schwierig, den Tee-
und Kaffeegebrauch zu unterlassen, wie es für den Trinker ist, alkoholische
Getränke zu meiden. Das Geld, welches für Tee (z.B. schwarzer, grüner, gelber
Tee – der normale Kräutertee ist hier nicht gemeint) und Kaffee ausgegeben
wird, ist schlimmer als verschwendet, denn diese Getränke schaden dem nur, der
sie braucht. Solche, die Tee, Kaffee, Opium und Alkohol gebrauchen, mögen
vielleicht ein hohes Alter erreichen, aber dies ist kein Beweis zu Gunsten
dieser Reizmittel. Am großen Tage des Herrn wird es offenbar werden, was diese
Leute hätten tun können, aber infolge ihrer schädlichen Lebensweise verfehlt
haben. 
Diejenigen, welche ihre Zuflucht zu Tee (s. oben) und
Kaffee nehmen, um besser arbeiten zu können, werden die Folgen an ihren
zerrütteten Nerven und an dem Mangel an Selbstbeherrschung merken. Ermattete
Nerven bedürfen der Ruhe. Die Natur bedarf Zeit, ihre ermüdeten Kräfte wieder
zu erlangen. Aber wenn dieselben durch den Gebrauch von Reizmitteln angespornt
werden, nimmt die wirkliche Lebenskraft beständig ab. Eine Zeitlang mag durch
die unnatürlichen Reizmittel mehr geleistet werden, aber nach und nach fällt es
immer schwerer, die Kräfte bis zu dem gewünschten Ziel zu erregen und endlich
bricht der Mensch, ganz ermattet, zusammen. 
Die Gewohnheit, Tee und Kaffee zu trinken, ist ein weit
größeres Übel, als man zu denken pflegt. Viele, die sich an den Gebrauch von
Reizmitteln gewöhnt haben, leiden an Kopfschmerzen und Nervenschwäche und
verlieren viel Zeit mit Krankheit. Sie bilden sich ein, nicht ohne Reizmittel
leben zu können und sind unwissend über deren Wirkungen auf die Gesundheit. Und
das schlimmste dabei ist, dass deren böse Folgen so oft anderen Ursachen
zugeschrieben werden. 
Unter dem Gebrauch von Reizmitteln
leidet der ganze Körper.
Die Nerven werden geschwächt, die
Leber erschlafft in ihrer Tätigkeit, die Güte und der Umlauf des Blutes werden beeinflusst
und die Haut wird untätig und blass. Das Gehirn wird ebenfalls dadurch
geschädigt. Die sofortige Wirkung dieser Reizmittel ist, das Gehirn zu einer
ungewöhnlichen Tätigkeit anzuregen; dasselbe wird aber nachher nur desto
schwächer und weniger leistungsfähig. Die spätere Wirkung ist nicht nur
geistige und körperliche Schwäche, sondern auch moralische. Infolgedessen sehen
wir nervöse Männer und Frauen, denen es an Urteil, Einsicht und Ruhe mangelt.
Diese handeln häufig hastig und ungeduldig, beschuldigen andere, indem sie
deren Fehler, wie durch ein Vergrößerungsglas bemerken und sind völlig unfähig,
ihre eigenen zu sehen.
Wenn diese
Leute, welche Tee und Kaffee gebrauchen, in Gesellschaften zusammenkommen, wird
die Wirkung ihrer verdorbenen Gewohnheit offenbar. Alle
nehmen reichlich von ihren Lieblingsgetränken, und indem der aufregende Einfluss
gefühlt wird, lösen sich ihre Zungen und
es wird nun über andere hergezogen. Ihre Worte sind dann nicht wenige, noch
bedachte. Alle Kleinigkeiten über diesen und jenen werden ausgekramt und nur zu
oft auch das Gift des Skandals. Die gedankenlosen Schwätzer vergessen, dass sie
einen Zeugen haben. Ein ungesehener Hörer schreibt ihre Worte in die Bücher des
Himmels. Dieser herzlose Tadel, diese übertriebenen Berichte, diese neidischen
Gefühle
, welche infolge der Aufregung durch die Tasse Tee etc. zum Ausdruck
kommen, berichtet Jesus als wider sich selbst. „Was ihr getan habt einem unter
diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ 
Der Genuss von geistigen Getränken verursacht viel Elend
in der Welt. Obgleich es den Trinkern immer wieder gesagt wird, dass sie durch
diese Gewohnheit ihr Leben verkürzen, beharren sie in der nämlichen Sünde.
Warum wollt ihr noch länger die Gesetze Gottes übertreten? Warum trachtet ihr
nicht darnach, eure Gesundheit zu erhalten? Gott verlangt dies von uns. Wenn
Christen ihre Gelüste und Leidenschaften durch ein erwecktes Gewissen
beherrschen und es für ihre Pflicht, die sie Gott und ihrem Nächsten schuldig
sind, halten würden, den Gesetzen, welche über ihr Leben und ihre Gesundheit
walten, zu gehorchen, so würden sie den Segen körperlicher und geistiger
Frische empfinden. Sie würden alsdann mehr Kraft haben, gegen den Satan zu
kämpfen und in dem Namen dessen, der für sie den Sieg errungen hat, könnten sie
weit überwinden.
Überall um uns befinden sich Opfer verkehrter Lüste, und
was wollen wir für sie tun? Wollen wir ihnen nicht durch unser Beispiel helfen,
auf den richtigen Pfad zu gelangen? Haben wir einen Begriff von den
Versuchungen, welche an die Jugend herantreten, und wollen wir sie nicht warnen
und erretten? Wer will auf des Herrn Seite stehen? Wer will Hand ans Werk
legen, diese Sittenlosigkeit und dieses Elend, wovon die ganze Welt erfüllt
ist, zu unterdrücken? Wir bitten euch, eure Aufmerksamkeit auf das Werk der
Überwindung zu lenken. Nur solche, welche die Gebote Gottes halten, werden am
Baume des Lebens ein Recht haben. 
Es ist nicht leicht, der Lust nach narkotischen und
geistigen Reizmitteln Herr zu werden. Aber in dem Namen Jesu Christi kann
dieser große Sieg erlangt werden. Seine Liebe für die gefallene Menschheit war
so groß, dass er ein unendliches Opfer darbrachte, um sie in ihrem Elend zu
erreichen und sie endlich durch seine göttliche Kraft auf seinen Thron zu
erheben. Aber es ist des Menschen Sache, ob er Christus das für sich tun lässt,
was er völlig imstande ist zu tun. Gott tut nichts gegen den Willen des
Menschen, um ihn aus der Hand des Satans zu erretten. Wir müssen unsere eigene
Kraft anwenden, zu überwinden und zu siegen, koste es, was es wolle. Wir müssen
mit Christo zusammen wirken. Alsdann können wir, durch das Vorrecht in dem
Namen Jesu Christi zu siegen, Erben Gottes und Teilnehmer an der Herrlichkeit
Christi werden. Kein Trunkenbold wird je in das Reich Gottes eingehen; aber
„wer überwindet, dem will ich geben mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich
überwunden habe, und bin gesessen mit meinem Vater auf seinem Stuhl.“
Offenbarung 3,21.

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